2012-12-17

Szenen in Aktion: La guerre est finie

 Der Krieg ist vorbei –
 1966. Hinter den Bergen steigt Montand für Semprún aus.
Montand sitzt links, kurz vor der Gefahrensituation. Rechts fährt sein Schleuser, beide von vorne aus dem Blickwinkel von Alais Resnais. Ein Europafilm. Ein Grenzhäuschen, dahinter die Berge. Wir stehen auf der Brücke. Portbou, oder Grenzübergang Irún, Hendaye. Zupfmusik wie Nadelstiche spindelt sich über die Szene. Anzug und Krawatten sitzen. Der Fahrer blickt auf die Uhr. Die Nerven kitzeln, die Stirn runzelt, gleich kommt die Kontrolle, man lenkt sich ab mit Gesprächen. Yves fragt: „Was sagt die Uhr?“ Der Fahrer blickt ihn an, erwidert etwas, doch man versteht kein Wort. Das Motorbrummen übertönt den Dialog. Der Motor stottert, mehr hört man nicht, Yves spricht, der Fahrer spricht, schmunzelt, man scherzelt um die Nervosität zu überspielen, aber der Motor übertönt Worte und Scherze. Man hört einfach nichts. Der kleine Seat vor ihnen darf weiterfahren, jetzt sind sie an der Schranke, Pasaporte durchs Fenster, der Polizist entfernt sich damit, man scherzelt, man runzelt, man hört nichts, Kamera von vorn und von hinten, der Polizist kommt zurück: Würden Sie bitte da vorne rechts ranfahren? Aber warum denn? Sie werden schon sehen, es gibt Unklarheiten. Der Wagen rollt ein paar Meter weiter, vom Polizist eskortiert. Nun beugt er sich wieder zum Fenster herein: Den Schlüssel können Sie steckenlassen. Ausstieg. Türen schlagen. Der Krieg ist vorbei. Der Film fängt an.
Das war in der Grauzone hinter den Bergen

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