2013-02-24

Meine Platte: Der englische Schnitt


Der englische Schnitt
Wie ein Schulschwänzer kam ich mir vor, als ich an einem Tag im März aus der Metro Pacífico stieg. Kein Museum wollte ich besuchen, nichts wollte ich erledigen, nur die Gegend rund um die Station erkunden und dabei umherstreunend die Beine vertreten. Was, wenn José, mein Gastgeber, anrufen sollte, um einen Treffpunkt fürs Mittagessen zu vereinbaren? Er würde sich bestimmt erkundigen, wo ich mich herumtriebe, und ich wäre um eine Antwort verlegen gewesen. Dass ich hier in diesen brackigen Untiefen von Madrid ausgestiegen war, weil mir das Wort Pacífico auf dem Metroplan in Kombination mit dem Hellblau der Linie Eins so gefallen hatte, wäre ihm schon spanisch vorgekommen. Und auch der Grund, dass ich hier umsteigen wollte, weil ich mich an El ritmo del garage, die erste LP von Loquillo y los Trogloditas, erinnern wollte. Einen Anschluss an die bald dreissig Jahre alte Geschichte dieser Platte witternd. Einem vagen Impuls folgend, einem Farbton, der nur aus dem Grund aus einer Palette ausgelaufen sein musste, um eben diese Platte genau hier neu verorten oder verwässern zu wollen. Hier also mal eben den Gang für den Rhythmus der Garage einlegen... das wäre alles schwer vermittelbar gewesen. Die Platte ist für Josés Designer-Büro zu proletarisch, ja womöglich ist die Musik darauf wirklich hässlich, und wer von seinem Schreibtisch aus nach Bildern zu Pacífico Madrid googelt, bekommt entweder Call-Girls, Hotelbetten oder – siehe da - Garagenstellplätze zu sehen. Ganz klar: Ich fand mich in einer schrecklich passenden Umgebung wieder, um zu erzählen, wie El ritmo del garage einmal zu mir gesprochen hatte. Zum Glück rief José nicht an.
Und wie geglückt empfand ich meinen Ausstieg, als ich auf dem Umgebungsplan die Avenida de la Ciudad de Barcelona an den Stufen zur Station vorbeiziehen sah – mein Instinkt hatte mich nicht betrogen, war doch die Band wie ein Rudel hungriger Straßenhunde 1983 aus Barcelona nach Madrid gekommen. Mit dem Spritgeld von der ersten Single Esto no es Hawaii (die B-Seite war ein Surfpop namens Pacífico), um tief ins Madrid Me Mata, in die Movida einzutauchen. El ritmo... ist wie das Klassenfoto jener Fete, bei der die halbe New-Wave-Schickeria aus dem Großraum Madrid ins Doubletronics Studio hereinspaziert gekommen war. Und der Großraum Madrid ging damals bis Bilbao und bis Vigo und reichte in den Phantasien manch Beteiligter bis zur New Yorker Factory und bis in Warhols Schlafzimmer hinein. Zugehörige zu diesem Kreis nannten sich selber einfach Modernos – Moderne, und auf dieser Platte waren es: Almodovars Entdeckung Alaska – eine mexikanisch-spanische, wenn auch unterkühlte, Nina Hagen, die später als image artist in Verwandlung große Erfolge feiern sollte. Der motorisch gestörte Baske Poch, von dem immer alle glaubten, er sei voll drauf. Der aber unter Chorea Huntington litt – einer degenerativen Erbkrankheit, die dem Leben des blassesten Jungen am Strand von Gros auch früh ein Ende setzte. Oder der kurz nach dem Studiobesuch bei einem Autounfall ums Leben gekommene schöne Junkie Eduardo Benavente, der die spanische Grufti-Jugend in ihren Kinderzimmern mit einem Videoclip wissen liess: Quiero ser santa – ich will eine Heilige sein.

Eduardos Freundin, Anna Curra, sollte den Unfall, der auf einer Tour durch Nordspanien passierte, körperlich unversehrt überleben. Sie würde in jener regennassen Nacht am Steuer sitzen, aber davon weiß sie ja noch nichts, als sie auf dieser Platte das Keyboard steuert. Mit ihrem zukünftigen Partner, dem bekannten Fotograf und Junk-Rocker Alberto García Alix, wird sie ein Jahr später in seinem schwarzweißfarbenen Autorenfilm No hables más de mi – Sprich nicht mehr von mir für die Dauer einer Nacht den Geist von Johnny Kidd beherbergen. Johnny 'Shakin All Over' Kidd, jener britische Piraten–Rocker mit Augenklappe, der 1966 ebenfalls bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Verkörpert in diesem Film von dem religiösen Alk–Rocker Silvio aus Sevilla, der sicher keine Santa war, aber für sein Leben gern Marien–Figuren im Suff anhimmelte und auf Kosten einer englischen Adeligen lebte. Er soll andernorts ein eigenes Kapitel bekommen. Wenn wir nun den Blick so durch die Runde schweifen lassen, dann nicht zuletzt, weil mir El ritmo del garage immer eine Geisterstunde bedeutet, und am Ende werden wir wissen warum.


Im Rückspiegel betrachtet hatte es viele junge Musiker gegeben, die im Spanien jener Zeit ihr Leben auf irgendeiner Carretera gelassen hatten, und seltsamerweise erwischte es fast immer die Schlagzeuger. Die Geschichte zu El ritmo del garage macht da keine Ausnahme: Die LP wurde von dem Schlagzeuger Toti Pegamoide produziert, den es keine zehn Jahre später dahinraffte. Eine Legende besagt sogar, dass diese sehr selbstverliebte und individualistische Szene, die den Geist von Punk und Queerness atmete und später als Movida etikettiert wurde, erst mit dem Unfalltod eines Schlagzeugers zu blühen begann; in der polytechnischen Universität zu Madrid hatte ein Zusammenschluss mehrerer Bands im Februar 1980 ein Gedächtniskonzert für José Enrique Cano Leal, genannt Canito, gegeben, und das war der Startschuss für alle weiteren Gemeinschaftsaktionen gewesen. Man könnte sogar sagen, die spanischen 80er Jahre begannen mit dem Unfalltod eines Schlagzeugers: Canito war in den frühen Morgenstunden am ersten Januar 1980 in der Nähe von Madrid beim Pinkeln an einer Landstraße tödlich verunglückt, als ein vorbeifahrender Soldat im Schichtwechsel Canitos auf dem Seitenstreifen ruhenden Wagen rammte, der wie eine Billiardkugel weitergeschleudert Canito heftig erwischte. Und vorbei war das Bandenspiel.
Der Tod auf der Straße war also ein wiederkehrendes Motiv einer ganzen Generation, und ist auch in El ritmo del garage mit einem Song vertreten. Der Song heisst Un accidente de circulación – Ein Verkehrsunfall und geht so:
Mein Freund starb. Bei einem Verkehrsunfall. Er war ein Champion. Ohne Rivalen für seinen Motor. Wäre nicht dieser Laster gewesen. Er war ein Champion. Lasst uns lachen. Lasst uns vergessen. Heute gibt es einen Tod zu feiern. Lasst uns trinken. Lasst uns weinen. In irgendeiner Bar die Glocke läuten. Mein Freund starb. Selbst in der Stille macht sein Kühler noch Lärm. Selbst in der Stille macht sein Kühler noch Lärm. 
Wie alle Songs dieser Gruppe stammt das Stück aus der Feder von Sabino Méndez, der aufgrund seiner Heroinsucht 1989 auf dem Höhepunkt der Karriere seinen Posten als Gitarrist der Trogloditas quittieren musste. Ein anderes emblematisches Stück von ihm auf dieser Platte war Cadillac Solitario – Einsamer Cadillac:
Ich wollte immer nach LA, eines Tages diese Stadt hier verlassen, das Meer überqueren, an deiner Seite...
Und nun sitz' ich hier in einem alten Cadillac aus zweiter Hand, auf der Standspur in einer Kurve am Tibidabo, blicke auf dein Barrio, gefangen von den Lichtern der Stadt...
Der Morgen wird mich überraschen, besoffen eingenickt in einem Cadillac, der unter Palmen einsam erwacht. Und die Leute sagen, du bist jetzt seriös, und ich hier besoffen in einem Cadillac, der unter Palmen einsam erwacht. 

Wenn in einem Absatz weiter oben jedenfalls von einem Rudel hungriger Straßenhunde die Rede war, so nimmt nun langsam das Bild Gestalt an, das die Trogloditas kultivierten: Suburbane Proletenkinder mit unterweltlerischen Ambitionen, morbiden und melancholischen Affekten, und der großen Hoffnung, mit koketten Zuhälterallüren und Rocker–Machismen ihrem Barrio entfliehen und das große Geld machen zu können. Was sie dann auch taten.
Diese ersten Independent–Aufnahmen dieser Band sind für mich ihre charmantesten, stilistisch orientiert am Pubrock und Gruppen wie Blondie, und ich verstehe nicht, wieso ihr Spiel nicht in Barrock getauft wurde. Eigentlich passte diese Band mit ihrer harten Ästhetik so gar nicht in das androgyne, queere Madrid jener Tage. Aber sie mussten sich wie Barceloneser Aliens, und daher eben genau zu dieser bunten Gesellschaft von Aussätzigen zugehörig gefühlt haben.
Schon nach wenigen pasos auf der Avenida de la Ciudad de Barcelona war aber auch klar, dass nichts davon hier draußen stattgefunden hatte. Hier gab es nur Turnhallen und Tiefgaragen. Teenage wasteland. Das wichtigste kulturelle Ereigniss in diesem Bezirk sind die alljährlichen Basketballturniere, und abermals macht es klick: Der junge José María Sanz alias Loquillo war zunächst durch seine Statur aufgefallen, so dass er beinahe als Basketballprofi Karriere gemacht hätte.
Meine einzige Heimat ist die Jugend, schreibt Anti-Lokalpatriot Loquillo in der Kolumne einer Barceloneser Tageszeitung...                                 Schritt für Schritt offenbarte sich mir der Pacífico als möglicher Blueprint auf die Rock’n’Roll Highschoolwelt des Halbstarken (noch so eine fabrikfertige Hülse), den wir uns als spanische Entsprechung eines, sagen wir mal, Ted Gaier in groß vorstellen können, also so wie Ted Gaier auf dem Cover von Porsche, Genscher, Hallo HSV aussieht, jener Platte, mit der die Goldenen Zitronen 1987 debütierten, vier Jahre später als Loquillo mit El ritmo del garage. In der Tat gleichen sich die beiden bis aufs Haar, nur mit dem Unterschied, dass Loquillo bis zum heutigen Tage zwei Köpfe größer ist als Ted Gaier, und als Klischee seiner selbst in seinem eigenen Schatten ergraut.
Aus einem Coca Cola Shop – das stand wirklich auf dem Schild – quengelte eine halbe Schulklasse hervor. Die Gegend war offensichtlich nicht erwachsen.       Das Hellblau der Metrolinie wollte schließlich noch komplementiert werden – vom LP Cover fehlte noch der schneidende rote Schriftzug. Und so saß ich im nächsten Augenblick mit einer metallroten Dose auf einer Bank vor einem Spielplatz und sah mich sonnendurchtränkt um. Hinter dem Spielplatz eine Polizeistation, wie aus Playmobil an einen Bauzaun gedrückt, und dahinter die Gleise, auf denen Fernzüge und Nahverkehrszüge gleich Stimmungsmessern ins Madrilenische Treiben dringen oder ins Umland stechen, an Bord meist Bewohner kleinerer Städte, seltener Barceloneser. Die Züge rollen rein und raus, Autowellen rauschen über eine Brücke in ruhigem Braus – Pacífico, ha! Gestrandet im stillen Ozean, der nirgends still ist, mitten im rollenden Nichts, und fern von Hawaii!

Schlagen wir für einen kurzen Moment eine Doppelseite aus dem Fotoband De donde no se vuelve – Von wo man nicht zurückkehrt von Alberto García Alix auf und sehen auf dem rechten Bild den Maler J.G. Dokoupil, wie dieser einen Blick auf die linke Bildseite wirft, auf ein Bild namens Pacífico. Dokoupil, der nicht nur auf eine eigene künstlerische Handschrift verzichtet, weswegen er den Beinamen Die Sphinx trägt, sondern auch auf das Malen mit Pinseln und stattdessen lieber etwa Autoreifen verwendet, blickt auf eine trübe Hinterhoffabrik, die hier irgendwo am Pacífico wie in einer abgestandenen Pfütze treiben muss. Oder untergegangen ist, so wie sie da in einem ganz schiefen Winkel steht und aussieht wie ein Schiff, das arg viel Schlagseite bekommen hat. Und so wie Dokoupil auf das umkippende Haus schaut, könnte es auch sein, dass er dem Gebäude gerade mit der Stirn einen Dänemann verpasst hat und nun denkt Schau, jetzt fällst du um.
Hay que irse wir müssen hier raus, war die message, die der junge José María Sanz täglich erhielt, wenn er vom Fenster der Wohnung seiner Kindheit aus die Züge davonfahren sah. Wenngleich es auch nicht die Züge hier am Pacífico, sondern die Züge im Clot, einer Barceloneser Arbeitersiedlung, gewesen waren - so wie hier musste dort das Fahrwasser geschmeckt haben, in dem schließlich Barcelona Ciudad und die anderen Gassenhauer auf Band gespült und hellblau eingefärbt ausgeliefert wurden. In Barcelona Stadt wartest du auf eine Gelegenheit zu fliehen aus Barcelona Stadt. In deinem Zimmer brennend wartest du auf deine Dosis Rock’n’Roll, in Barcelona Stadt.
Madrid rief Barcelona – Loquillo sollte als Tänzer für einen TV–Auftritt von Robert Gordon einen guten Eindruck machen. Robert Gordon verkörpert stilechten Rock’n’Roll aus dem mechanischen Zeitalter. Ich sah ihn zweimal in Filmen an die Wand vom Münchener Werkstattkino (auch hier ein Rhythmus der Garage) projeziert, einmal als Mitglied einer The Wild One nachempfundenen Biker Gang in einem rein ästhetischen Film von Kathryn Bigelow mit dem Titel The Loveless, ein andermal in einer Doku über den Fotograf William Eggleston aus Memphis, By The Ways. Von einer Platte, auf der er vor einem rosafarbenen Hintergrund derart klassisch und kadriert in die Kamera schaut, dass es nur als camp verstanden werden kann, hatte ich einen punkigen Einschlag erwartet – Robert Gordon With Link Wray datiert auf das Punkjahr 1977. Ich wurde hübsch enttäuscht und empfand den schnörkellos straighten Rock’n’Roll und Country Bop als fahrig bis langweilig. Mittlerweile mag ich die Scheibe, sie ist das luftige Werk eines leidenschaftlichen Fans an der Hand von seinem Paten. Link Wray, der coole Hund. Wer solche Musik macht, steigt von den Straßenhunden zu den COOLEN HUNDEN auf.
Loquillo, selbst Poser und Fan, entwickelte sich über die Jahre zum Anwalt und Paten der spanischen Rock’n’Roll People. Einer, der untergetauchte Kollegen rehabilitiert oder mit der Musikindustrie hart ins Gericht geht. Und, wie man so sagt, eben nicht die Klappe halten kann. Nach jenem TV-Auftritt als tanzender Teddyboy für Robert Gordon sollte jedenfalls gleich die erste Single No bailes Rock’n’Roll en el Corte Inglés für einen kleinen Eklat sorgen: Der Corte Inglés ist so etwas wie der Karstadt der spanischen Kaufhäuser, und da die Aussage, du sollest dort nicht zum Rock'n'Roll tanzen hingehen, sonst bekämst du Stinkefüße, als Boykottaufruf interpretiert wurde, wurde der Song im spanischen Fernsehen nur beschnitten gesendet. Dazu muss man wissen, dass der Film Grease 1978 via Kinosäle ein Rock’n’Roll Revival losgetreten hatte, dem sich modebewusste Wellenreiter verpflichtet fühlten. Und Loquillo wollte in dem Song in der Tat zum Ausdruck bringen, nur Popper würden sich den amtlichen Grease–Look im Corte Inglés holen. Corte Inglés heisst zunächst einmal englischer Schnitt, also verstand ich No bailes... auch immer als Absage an die Mods, man solle den R’n’R nicht nach englischem Schnittmuster im Stile englischer Bands tanzen. Was sich als Quatsch herausstellt – Loquillo klassifiziert sich in einer Liebeserklärung an The Who als Mocker, also als Mod und Rocker, und behauptet, er habe immer American Graffitti und Quadrophenia in Sesión Doble geschaut, also immer im Paket. Englische Rock'n'Roller wie Johnny Kidd oder Vince Taylor seien wichtigere Vorbilder gewesen als Elvis Presley. 2006 wurden Loquillo y Los Trogloditas dann seitens der Plattenfirma von The Who ausgewählt, die spanischen Stadionshows von The Who zu eröffnen.
Höchste Eisenbahn für den englischen Zwischenschnitt!
Während ich diese Zeilen aus der Londoner Wohnung meines Anwalts Seb Kellig schreibe, läuft im Hintergrund Link Wray auf einer frisch vom Portobello Market mitgebrachten Platte durch den Raum. Einer Platte, die Pete Townshend von The Who in den darauf abgedruckten Linernotes angepriesen hatte. Wir finden Rumble in dieser Neuaufnahme von 1974 aber schlabberig und erinnern uns lieber an unseren ersten Londonbesuch mit unserer gemeinsamen Ska–Combo Lord Innocenti. Ein Besuchder 1999 auf Einladung von Gaz Mayall zustande gekommen war. Sohn des britischen Blues–Importeurs John Mayall, macht Gaz seit mittlerweile drei Dekaden in Ska, Rocksteady und Rhythm'n'Blues – klassetolle, frisch rasierte Musik. Auf dem Weg zu seiner Wohnung, hatte Gaz auf einen Barber Shop in der Ladbroke Grove gedeutet und uns verraten, dass sich Prince Buster dort die Haare schneiden ließ, jedesmal wenn er in der Stadt war. Mittlerweile wohnt Seb Tür an Tür zu Gaz an der Harrow Road und hört dort am Liebsten Platten aus der Zeit, da Gazs Vater noch am Drücker war, während Gaz hinter der Wand womöglich Musik aus einer ganz anderen Zeit hört.
Bevor Seb nach London gezogen war, hatte er in einer Münchener Band getrommelt, den Beatmen. Man kann den Bandnamen deutsch und englisch aussprechen, beides ergibt Sinn. Einmal, auf einer Halloweenparty, während unseres gemeinsamen Aufenthalts 1999, war uns im Treppenhaus ein schwankender Gaz als Don Quijote verkleidet entgegengekommen, der Seb euphorisch verkündete, dass er soeben beschlossen habe, mit seiner Band The Trojans eine Ska-Version des Beatmen-Hits Don’t Try To Be A Robert aufzunehmen.
Und ich erinnere mich von hier aus, aus Sebs Wohnung an der Harrow Road, auch wieder an den Septembervormittag, da ich verstört und wahrscheinlich bleich aus einer Telefonkabine in Barcelona kam und mich verwirrt in mein Nachtquartier in einer ehemaligen Fabrik zurückschickte, im Kopf immer wieder die Worte abspulend, die Robert, derselbe Robert wie aus Don’t Try To Be A Robert, mir aus München durch die Leitung geschickt hatte: Konrad, der junge Gitarrist der Beatmen, war mit seiner Freundin Magda auf dem Weg nach Warschau von einem Auto geschnitten worden, beide waren ruckartig forever young. Dann saß ich in der Fabrikküche und konnte nicht glauben, was ich hörte, als ich das Tape startete, das dort im Player gesteckt hatte: Mi amigo murió en un accidente de circulación – mein Freund starb bei einem Verkehrsunfall, der Song von Loquillo y Los Trogloditas aus El ritmo del garage.
 Pico Be




(Zuerst veröffentlicht in 'IN München', April, 2009. Redigierte Neufassung im Februar 2013.
Der Autor war zum Zeitpunkt der Niederschrift mit der Band Kamerakino des öfteren in London live und 'in echt' unterwegs gewesen. Am 17.4.2009 spielten Kamerakino zur Eröffnung vom 'Radikal jung' Festival im Volkstheater. Am selben Tag war 'Munich Me Mata', das zweite Album von Kamerakino, an die Läden ausgeliefert worden.)

2013-02-01

The Blacklist: Johnny Cash


Pacífico Boy sings JOHNNY CASH


Johnny Cash who was Johnny Cash
Johnny Cash he was Johnny Cash

Who's a white boy who wears black so right
He's a white boy who wears black so right

Johnny Cash who was Johnny Cash
Johnny Cash he was Johnny Cash

Who's a bright dude who's got drunk last night
He's a bright dude who's got drunk last night

Johnny Cash who was Johnny Cash
Johnny Cash he was Johnny Cash 

Who's a straight guy who's now gone for years
He's a straight guy who's now gone for years

Johnny Cash who was Johnny Cash
Johnny Cash he was Johnny Cash

Johnny Cash he was Johnny Cash
Johnny Cash it was Johnny Cash



(copyright 2013 by Federico Sánchez Nitzl)